Geschichte

Vorgeschichte

Der Altbau des heutigen Jugendheims Lory wird von Dr. Johann Lory im Jahre 1839/40 als private Nervenheilanstalt für gut betuchte männliche Patienten erbaut, und zwar noch vor den ‚Irrenanstalten‘ ‚Waldau‘ (1855) und ‚Münsingen‘ (1895).

Das Haus wird nach dem Tod von Johann Lory von Nachkommen und Verwandten als Wohnhaus genutzt und bleibt in Familienbesitz.

Geschichte des Jugendheims Lory

1931 – ein Jahr nach der Verabschiedung des Gesetzes über die Jugendrechtspflege im Kanton Bern – wird das Haus von einem Erben für CHF 200’000 an den Kanton Bern verkauft.

Ein Jahr später wird vom Grossen Rat ein ‚Dekret zur Errichtung einer Erziehungsanstalt für weibliche Jugendliche, die gerichtlich oder administrativ eingewiesen sind‘, verabschiedet und 3 Jahre danach – also 1935 – wird das Jugendheim Lory für 30 weibliche Jugendliche eröffnet, die von 5 Erwachsenen betreut werden.

1960 bis 1962 findet eine bauliche Erweiterung statt, der sogenannte ‚Neubau‘ entsteht.

1982 wird die ‚Geschlossene Abteilung‘ (GWG) nach einer rund 3-jährigen Planungs- und Umbauphase eröffnet.

Im Jahre 2000 wird das Angebot der Tagesstruktur mit der internen Schule erweitert.

4 Jahre später – 2004 – findet eine Gesamtsanierung der Liegenschaften statt. Der Betrieb mit den Jugendlichen wird in Wabern und Aarwangen fortgeführt. Seit dem Umbaut bietet das Lory auf der Geschlossenen Wohngruppe (GWG) 7 Plätze, auf den beiden Halbgeschlossenen Wohngruppen (HGW) je 8 Plätze und auf der Offenen Wohngruppe (OWG) 4 Plätze an – insgesamt also 27 Plätze. Die Belegschaft umfasst rund 70 Mitarbeitende (ca. 44 Vollzeitstellen).

Im Jahre 2018 wird die Schemapädagogik als einheitlicher pädagogischer Ansatz eingeführt, mit dem Ziel, eine moderne, aktuelle, nachhaltige, den komplexen Verhaltensweisen der Jugendlichen entsprechende Pädagogik anzuwenden. Dies stellte einen Paradigmenwechsel dar und war eine Abkehr von der bisherigen auf Bestrafung und Belohnung basierenden Pädagogik.

Seit 2022 gilt die interne Schule des Jugendheims Lory als ‚Besonderes Volksschulangebot BVSA‘.

Bis Ende 2022 gehörte das Jugendheim Lory der ‚Sicherheitsdirektion‘ – ehemals ‚Polizei- und Militärdirektion‘ –, ‚Amt für Justizvollzug‘ an. 2023 wurde der Wohnbereich dem ‚Kantonalen Jugendamt‘, ‚Direktion Inneres und Justiz (DIJ)‘ überführt, die Schule der ‚Bildungs- und Kulturdirektion (BKD)‘.

Folgende Personen leiteten seit der Eröffnung des Jugendheims Lory die Einrichtung in der Funktion als Direktor:in:
1935 – 1948: Rosa Tobler
1948 – 1973: Frau H. Donau
1973 – 1990: Jakob Uetz
1990 – 1998: Katharina Hiltbrunner
1998 – 2024: Eliane Michel

Seit September 2024 ist Tamara Mosimann Direktorin des Jugendheims Lory.